Wissenschaftliche Erkenntnisse und innovative Entwicklungen
2,25 Milliarden Euro Wertschöpfung durch DESYs Forschungslichtquelle PETRA III - Zusatznutzen durch das Upgrade PETRA IV könnte sogar 7,35 Milliarden Euro ergeben – bestenfalls deutlich mehr.
Das Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI hat in einer jetzt veröffentlichten Studie die Wertschöpfung von DESYs Forschungslichtquelle PETRA III untersucht. Die Studie zeigt, dass DESY mit seinen Forschungslichtquellen nicht nur maßgeblich wissenschaftlichen Fortschritt vorantreibt, sondern auch als Arbeitgeber und durch Beauftragung von Wirtschaftsunternehmen eine nennenswerte ökonomische Wirkung in der Region, in Deutschland und in Europa entfaltet.
DESY setzte für Bau und Betrieb seiner Hochleistungsröntgenquelle PETRA III von 2010 bis 2022 rund 815 Millionen Euro für PETRA III ein. In Folge produzierte die Forschungsanlage einzigartige wissenschaftliche Erkenntnisse und erzeugte essenzielle Daten für innovative Entwicklungen bereit.
Die so entstandene Wertschöpfung beläuft sich auf insgesamt mehr als 2,25 Milliarden Euro.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse können Sie hier lesen.
Impact-Summary
Ein noch deutlich höherer Zusatznutzen lässt sich erkennen, wenn komplementäre, strukturelle Effekte einbezogen werden, die beispielsweise durch Investitionen von Partner-Instituten, Ausgaben durch Gastwissenschaftler:innen vor Ort, den Aufbau weiterer Forschungsinfrastrukturen (z.B. durch das Zentrum für strukturelle Systembiologie CSSB und das Europäische Molekularbiologielabor EMBL) auf dem Campus oder durch Gründung von Start-ups zustande kommen.
Wissenschaftlicher Nutzen
Jährlich führen mehr als 3500 Forschende bei PETRA III ihre Experimente durch, gut die Hälfte davon kommt aus Deutschland. Ihre Ergebnisse haben sie in mehr als 5200 Publikationen veröffentlicht. 80 Prozent dieser Publikationen haben einen direkten Bezug zu gesellschaftlich relevanten Themen und können den UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung zugeordnet werden.
Studie Fraunhofer ISI 2023
Fraunhofer ISI
Umbau zu PETRA IV: Investition in Innovationskraft
Mit seinem Zukunftsprojekt PETRA IV wird DESY die Nutzung von beschleunigerbasierten Röntgenlichtquellen in ein neues Zeitalter führen: Mit einem breiten Portfolio an Experimentiermöglichkeiten und individuellem Support für Wissenschaft und Industrie soll die neue Beschleunigeranlage höchsten Anforderungen gerecht werden und dem wachsenden Bedarf an zerstörungsfreien Untersuchungen abdecken. PETRA IV, die dann leistungsstärkste Röntgenlichtquelle der Welt, wird mit zielgerichteten KI-Tools so ausgestattet, dass Daten für Wissenschaft und Industrie breit nutzbar sind und direkt in industrielle Wertschöpfungsketten einfließen können. DESY plant, rund 20 Prozent der Messzeiten für Projekte mit der Industrie zu reservieren.
Legt man bei der Investition von PETRA IV die gleiche Berechnungsgrundlage der Studie des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI wie bei PETRA III zugrunde
- liegt alleine der Zusatznutzen als klassische Forschungsinfrastruktur bei mehr als 7 Milliarden Euro.
Die Röntgenanalytik dient dann als fundamentales Werkzeug zur Qualitätssicherung für die Halbleiter- und Chip-Produktion, die Entwicklung und Validierung von Quanten-, Energie- und Katalyse-Materialien sowie die Medikamenten- und Therapieentwicklung. PETRA IV stellt damit für Deutschland und Europa sicher, dass die analytischen Ergebnisse ohne Umwege zu Produktentwicklungen und Prozessoptimierungen in kritischen Branchen führen können. Die Zeit drängt – längst haben vergleichbare Quellen weltweit damit begonnen, entsprechende Forschungsinfrastrukturen aufzubauen.
Allerdings plant DESY nicht nur ein Upgrade als wissenschaftliche Infrastruktur, sondern branchenübergreifend als Schlüsselwerkzeug für Innovationen. Zum Beispiel Industriesupport, Datengeneration, KI-Weiterentwicklungen, Einfluss auf die Deeptech-Start-up-Szene:
Werden die geplanten transformativen Effekte berücksichtigt, könnte sich die Wertschöpfung in einem Zeitraum von zehn Jahren auf bis zu 24 Milliarden Euro verzehnfachen.
Heidrun Hillen
Als Ansprechpartnerin im PETRA IV-Projekt bin ich für Sie da.