Neue Materialien
Der atomgenaue Einblick, den PETRA IV eröffnet, kann neue, ressourcenschonende Produkte ermöglichen. Es entstehen funktionale Batteriematerialien für die Elektromobilität, Leichtbaukomponenten für den Fahrzeugbau oder organische Solarzellen aus Zellulose.
Mit Reibungsexperimenten an PETRA IV können Forschende analysieren, wie sich Feinstaubpartikel beim Kontakt eines Autoreifens mit dem Straßenbelag aus dem Reifen lösen und in der Umwelt verteilen. Innovative Materialien könnten zukünftig Nanopartikel aus diesem Abrieb reduzieren und so das Gefährdungspotenzial durch Feinstaub verringern.
Feinster Abrieb, der eingeatmet als Feinstaub in den Körper gelangt, schadet der Gesundheit. Doch Abrieb führt noch zu weiteren Schäden: In der Industrie verschleißen Maschinen durch den Abrieb, das führt zu hohen Wartungskosten. Für Mensch und Umwelt entwickeln Forschende weltweit daher Hightech-Materialien, die besser vor Verschleiß geschützt sind. Um diese detailliert zu untersuchen, liefert PETRA IV scharfe Bilder vom Reibungsprozess.
Durch den hohen Bildkontrast wird der Abrieb während seiner Entstehung sichtbar. Das ist mit herkömmlicher Bildgebung nicht möglich.
Bildgebende Verfahren an PETRA IV erlauben es, die Funktionsweise von Batterien während des Lade- und Entladevorgangs zu untersuchen – von der Millimeter- bis hin zur Nanoebene.
Die geplanten, hochstandardisierten Hochdurchsatz-Beamlines liefern effiziente Beiträge, damit neue, nachhaltige Batterietypen entwickelt und auf den Markt gebracht werden können. Viele verschiedene Varianten von Batterien können gleichzeitig untersucht werden.
Ultrastarkes Röntgenlicht bei hohen Energien
- Das Röntgenlicht dringt tief in die Materialien ein und erfasst sie in 3D. Im Zeitverlauf sind Nanostrukturen sichtbar – bei gleichzeitig sehr hoher räumlicher Auflösung.
- Der ultrastarke Lichtstrahl erlaubt die Kombination verschiedener Messtechniken, um Zusammenhänge zwischen der Struktur und den elektronischen Eigenschaften eines Materials zu entschlüsseln.
- Erst PETRA IV wird die notwendige hohe Intensität bei hohen Röntgenenergien bereitstellen. So lässt sich etwa der Zustand von leichten Elementen, wie Lithium im Inneren von Batterien, vermessen.
Nachhaltiges Material als Alternative im Fahrzeugbau
In Zukunft wird PETRA IV die Herstellung neuer Werkstoffe entscheidend voranbringen. Insbesondere für die Serienproduktion 3D-gefertigter Bauteile erwarten Expertinnen und Experten große Fortschritte. Diese additiven Produktionsverfahren werden immer wichtiger für den Flugzeug- und Automobilbau, da sie besonders leichte Materialien mit komplexen Strukturen ermöglichen. Durch den meist geringen Materialeinsatz sind sie besonders effizient und in der Herstellung energiesparend.
Papierschichten als Solarzelle
Nicht nur im Fahrzeugbau – solche maßgeschneiderten Materialien können auch wichtige Bausteine der Energiewende oder im Umweltschutz sein. Erkenntnisse aus der Forschung mit Röntgenlicht helfen, biologisch abbaubare Ersatzstoffe zu entwickeln – zum Beispiel künstliche, hochfeste Zellulosefasern.
Heidrun Hillen
Als Ansprechpartnerin im PETRA IV-Projekt bin ich für Sie da.
Weitere Forschungsthemen
Gesundheit
Wie lassen sich Krankheiten besser bekämpfen?
Energie
Wie werden Materialien smarter?
Neue Technologien
Was brauchen wir für die digitale Welt von morgen?
Erde und Umwelt
Wie erhalten wir unsere Ökosysteme?
Kulturelles Erbe
Wie bewahren wir unsere Kunstschätze?