Röntgenlicht enträtselt antike Dokumente
Wie PETRA IV helfen kann, Schriftrollen des Altertums lesbar zu machen
Bestimmte antike Schriftstücke lassen sich bislang nicht entziffern, zum Beispiel Rollen aus Papyrus oder Pergament. Denn wollte man die hochempfindlichen, fragilen Altertums-Dokumente öffnen, könnten sie zerstört werden – weshalb die Fachwelt lieber die Finger davon lässt. Doch raffinierte Röntgentechniken könnten es erlauben, die Dokumente so detailliert zu durchleuchten, dass ihr Inhalt endlich lesbar wird. PETRA IV verspricht bei dieser archäologischen Detektivarbeit ganz neue Einblicke.
Bislang lassen sich per Röntgenanalyse manche Schriftstücke enträtseln, die einst mit eisenhaltigen Tinten verfasst wurden. Im Röntgenbild bietet das Eisen einen passablen Kontrast und lässt sich dadurch von Papyrus oder Pergament unterscheiden. Anders bei Tinten auf Rußbasis: Ebenso wie Papyrus und Pergament bestehen sie vor allem aus Kohlenstoff, wodurch sich beide mit gewöhnlichen Röntgentechniken kaum auseinanderhalten lassen. Hier verspricht PETRA IV einen deutlichen Fortschritt.
Aufgrund der hohen Kohärenz des Röntgenstrahls von PETRA IV ließe sich dafür der sogenannte Phasenkontrast ausnutzen. Damit könnte man Materialien unterscheiden, die sich im Wesentlichen nur durch ihre Lichtbrechung unterscheiden. „Das würde es ermöglichen, Schriften zu erkennen, die in gewöhnlichen Röntgenaufnahmen nicht zu sehen sind, zum Beispiel rußhaltige Tinten“, erläutert Schroer. Dadurch könnten sich dann manche Rußtinten-Dokumente enträtseln lassen können, die bislang nicht lesbar sind – womöglich sogar einige der verkohlten Schriftrollen aus Pompeji und Herculaneum.
Heidrun Hillen
Als Ansprechpartnerin im PETRA IV-Projekt bin ich für Sie da.
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