Verstärkung für DESYs Zukunftsprojekt PETRA IV
Mit der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle (ESRF) in Grenoble, Frankreich, ist vereinbart worden, dass Harald Reichert das PETRA IV-Projekt zukünftig weiter verstärkt.
DESY entwickelt mit dem PETRA IV-Projekt seine beschleunigerbasierte Synchrotronstrahlungsquelle PETRA III weiter, um auch in Zukunft wichtige Beiträge zur Forschung und Innovation in Deutschland leisten zu können. Mit der Europäischen Synchrotronstrahlungsquelle (ESRF) in Grenoble, Frankreich, ist vereinbart worden, dass Harald Reichert das PETRA IV-Projekt zukünftig weiter verstärkt. Der Physiker, mit ausgewiesener Expertise in der Forschung mit Photonen und ehemaliger Forschungsdirektor an der ESRF, ist seit Mitte Januar 2022 an der technischen Umsetzung bei PETRA IV beteiligt. Mittelfristig wird er von der ESRF zu DESY wechseln, um hier die Aufgabe eines PETRA IV-Projektleiters zu übernehmen.
Das Projekt PETRA IV befindet sich derzeit in der technischen Planungsphase, die mit der Veröffentlichung des „Technical Design Report“ (TDR) bis Mitte 2023 abgeschlossen sein wird. Edgar Weckert, DESY-Direktor für Forschung mit Photonen, erklärt: „PETRA IV wird die weltbeste Synchrotronstrahlungsquelle der vierten Generation sein. In Grenoble ist mit der ESRF-EBS eine ähnliche Strahlungsquelle bereits in Betrieb, deren Umbau von Harald Reichert maßgeblich mitgestaltet wurde. Mit ihm konnten wir eine der erfahrensten Persönlichkeiten auf diesem Gebiet für das PETRA IV-Projekt gewinnen.“
Harald Reichert war von 2009 bis Ende 2021 Forschungsdirektor für „Research in Physical Sciences“ an der ESRF und wird das PETRA IV-Team bei der Erstellung des TDR unterstützen, der auf dem „Conceptual Design Report“ (CDR) aufbaut. Der CDR wurde unter der Leitung von Christian Schroer entwickelt, der neben seinen Aufgaben als wissenschaftlicher Leiter von PETRA III und als Professor an der Universität Hamburg weiterhin die Entwicklung von Strahlführungen im PETRA IV-Projekt koordiniert.
„Ein Projekt von dieser Größenordnung wird im Laufe der technischen Planungsphase zunehmend umfangreicher, und vielfältige Expertise wird dazu benötigt“, erläutert Christian Schroer. „Von den Erfahrungen der ESRF und einem Experten wie Harald Reichert können wir sehr profitieren. Daher habe ich dem DESY-Direktorium vorgeschlagen, eine Zusammenarbeit anzustreben. Ich bin sehr froh, dass dies angenommen wurde.“
DESY-Wissenschaftler Riccardo Bartolini, Projektleiter für den PETRA IV-Beschleuniger, erklärt: „Es bietet sich für uns eine sehr gute Gelegenheit, von den Erfahrungen zu profitieren, die Harald Reichert beim ESRF-Upgrade gesammelt hat. Ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit.“
„DESY plant PETRA IV als das ultimative Röntgenmikroskop, mit dem chemische und physikalische Prozesse vom Atom bis zum Millimeterbereich sichtbar werden. Mit dem kürzlich ernannten Team werden wir die nächste Phase dieses technisch anspruchsvollen Projekts in Angriff nehmen“, ergänzt Wim Leemans, DESY-Direktor des Beschleunigerbereichs.
Harald Reichert freut sich auf seine neuen Aufgaben: „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinen neuen Kolleginnen und Kollegen bei DESY die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass PETRA IV als DESYs wichtigstes Zukunftsprojekt durchstarten kann.“
Über PETRA IV
Bei DESY in Hamburg soll bis 2028 die bestehende Röntgenquelle PETRA III in das einzigartige 3D-Röntgenmikroskop PETRA IV umgebaut werden. PETRA IV wird ultrahelles Röntgenlicht erzeugen, das auf kleinste Leuchtflecken fokussiert werden kann. Dadurch werden in den Experimenten hundertmal detailreichere Bilder als zuvor ermöglicht. Erstmals werden sich damit Naturphänomene im Nanokosmos live und zerstörungsfrei filmen lassen. Ein besseres Verständnis dieser Effekte ermöglicht es, umweltfreundliche Materialien und bessere Medikamente und Impfstoffe zum Nutzen der Gesellschaft zu entwickeln.
Heidrun Hillen
Als Ansprechpartnerin im PETRA IV-Projekt bin ich für Sie da.